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Einige markante Meilensteine in der Geschichte der «Alten Post» Bonaduz

Nachdem 1822 die italienische Strasse von Bonaduz nach Thusis als Zubringer zum Splügen und San Bernardino gebaut wurde, und im Jahre 1881 auch die neue Strasse über Versam, Ilanz und Disentis als Verbindung zu Lukmanier und Oberalp eröffnet war, wurde Bonaduz für kurze Zeit verkehrspolitisch und strategisch so bedeutsam, dass an der Weggabelung im Dorf auch eine Post- und Pferdewechselstation mit Gastwirtschaft und Herberge entstand. Die Anfangsjahre dieses Unternehmens waren jedoch steinig und zu schwierig. Die Gastwirtschaft  brachte zu wenig ein um damit eine Familie ernähren zu können. Diese bittere Erfahrung mussten die Gründer der «Alten Post», die Familie Coray, machen, und bereits Anfang 1893 gaben sie auf und meldeten Insolvenz an.

Am 14. Mai 1893, kauften der Jakob Anton und die Anna Maria Rageth-Zarn von Domat/Ems die Liegenschaft «zur alten Post» inklusive 4 ha Land und Stallungen für 50 Pferde aus der Konkursmasse und führten den Betrieb in seiner ursprünglichen Form weiter.  Allerdings auch mit vielen Höhen und Tiefen.  So wurde bereits 1896 die Bahnlinie Landquart-Thusis und 1903 die Strecke Reichenau-Ilanz eröffnet. Die Folge davon war der starke Rückgang des Kutschenbetriebes und die Schliessung der Pferdewechselstation. Überleben konnten sie dazumal nicht dank dem Restaurant und der Herberge, sondern dank der Umstellung von Postpferdehaltung auf normale Landwirtschaft. Dann kam im Juli 1908 der Dorfbrand und sorgte für den Verlust von fast allem Hab und Gut. Dank grosszügiger Hilfen und Spenden wurde nicht nur die «Alte Post», sondern fast das gesamte Dorf neu und grosszügiger wieder aufgebaut. Im Nachhinein betrachtet, war der Brand eigentlich nicht nur eine Katastrophe, sondern auch eine Art von Neuanfang.

Die erste Generation nach dem Kauf aus der Konkursmasse, also der Jakob Anton und die Anna Maria Rageth-Zarn hatten zwei Kinder; einen Sohn und eine Tochter und eigentlich war geplant, dass der Sohn den Familienbetrieb übernehmen sollte. Leider kam es anders, denn er ertrank kurz nach Beendung seiner Rekrutenschule beim Baden im Rhein. Seine Leiche wurde nie gefunden.

So war es denn immer noch Mutter Anna Rageth-Zarn die nach dem Tode ihres Sohnes, und in der Folge auch ihres Mannes, mit ihrer Tochter Rosa rund sieben Jahre lang bis 1917 allein; und ab dann unter Mithilfe des Schwiegersohnes Plazidus Theus den Betrieb führten. Für wirtschaftlich gute Jahre sorgte ab 1914 der erste Weltkrieg. Landwirtschaftliche Produkte liessen sich bestens verkaufen und die in Bonaduz stationierten Truppen hatten viel Hunger und noch mehr Durst. Der Betrieb florierte.

Der Schwiegersohn, Plazidus Theus, von Beruf Lehrer, gab vorerst für einige Jahre seinen Lehrerberuf auf und führte zusammen mit seiner Gattin Rosa als zweite Generation den Restaurationsbetrieb. 1923 wählte ihn dann die Gemeinde Bonaduz an die Primarschule wo er bis zu seiner Pensionierung 1955 blieb. Während dieser Zeit führte vor allem Rosa Theus erfolgreich den Restaurationsbetrieb. Ihrer Ehe mit Plazidus entstammten die Söhne Christian, Stefan und Valentin sowie die Tochter Miggi. Die Tochter verstarb im 22. Altersjahr.

Der Sohn Christian, nun ebenfalls Lehrer von Beruf, war während längerer Zeit an Tuberkulose erkrankt, gab deshalb den Lehrerberuf auf und übernahm im Jahre 1949 in dritter Generation den elterlichen Betrieb. Er heiratete 1951 die Appenzellerin Louise Schai und ihrer Ehe entsprossen die beiden Söhne Christian und Bruno. Insbesondere Louise Theus-Schai war Wirtin und Köchin mit Leib und Seele. Unter ihrem Einfluss und ihrem Regiment lief der Betrieb so gut, dass er 1965 umgebaut und erweitert wurde. Zusammen führten Christian und Louise Theus-Schai den Betrieb erfolgreich bis zu ihrem Ableben 1980 resp. 1983.

Ihr Sohn Bruno Theus erlernte im Hotel Stern in Chur den Beruf des Kochs und absolvierte anschliessend die Hotelfachschule in Lausanne. Im Jahre 1980 nach dem Ableben seiner Mutter übernahm er den elterlichen Betrieb in vierter Generation. Er heiratete 1987 Erna Wellinger und die beiden führten das Hotel «Alte Post» während den nächsten 26 Jahren bis 2013 gemeinsam. Die Ehe brachte die drei Söhne Gian Reto, Carlo und Marco hervor. Die beiden älteren besuchten das Gymnasium der Klosterschule Disentis. Gian Reto studierte in der Folge an der Hotelfachschule in Lausanne und Carlo Medizin an der Uni in Zürich. Marco der Jüngste erlernte wie sein Vater den Kochberuf im Hotel Stern in Chur und erweiterte sein Wissen anschliessend im Baur au Lac in Zürich und im Red Bull Restaurant Ikarus, Hangar 7 in Salzburg.

Nach dem Ausscheiden ihres Mannes im Jahre 2013 und der notwendig gewordenen Gütertrennung, stand Erna Theus-Wellinger vor der Frage Verkauf des alten nicht mehr zeitgemässen Hotels, oder Abriss und totaler Neubau unter Mithilfe eines Investors. Mit Unterstützung ihres Sohnes Gian Reto erstellten sie einen Businessplan und sprachen mit einem langjährigen Gast des Hauses. Es gelang ihnen diesen davon zu überzeugen, dass an diesem Standort ein gehobener Hotelneubau auch heute noch eine gute Existenz für die bereits ausgebildete fünfte Generation Theus sein könnte. Der Investor, ein «Hartholz» gab das Geld und 500 Tage Zeit für Abriss und Wiederaufbau.

So schloss die «Alte Post» ihre Pforten am 31.12.2014, wurde ausgeräumt, abgerissen und total neu wieder aufgebaut. Nach genau fünfhundert Tagen, am 14.05.2016, also auf den Tag genau 123 Jahre nach dem damaligen Kauf, öffnete die neue «Alte Post» wieder ihren Betrieb. Der gesamte Bau entstand als Teamwork zwischen dem Investoren Ehepaar, der Hotelbesitzerin Erna Theus und ihrem geschäftsführenden Sohn Gian Reto. Der Zeitplan wurde um zwei Wochen unter- und das Budget um keinen einzigen Franken überschritten.

Zeitgleich wurde die Nachbarparzelle der Bäckerei Caluori gekauft und abgebrochen. Dies um den Gästen genügend nahegelegene Parkplätze bieten zu können. Kurze Zeit später wurde auch das ehemalige Möbelhaus am Dorfplatz gekauft und der Umbau zur Residenz wurde im Sommer 2019 vollzogen mit 18 weiteren Betten in Supersuiten.

So gesehen ist die neue «Alte Post» nun ein vorzeige Familienbetrieb in dem vieles richtig und wenig falsch gemacht wird. Die booking.com Bewertungen der Gäste deuten jedenfalls in diese Richtung und die Übernahme des Betriebes durch die fünfte Generation ist bereits erfolgt.

Gian Reto Theus

Geschäftsführer